Keine Bühne den Rechten – Rückblick auf Proteste gegen die AfD

In der vergangenen Woche wurde zweimal laut und deutlich gegen den Versuch der AfD Wahlkampfveranstaltungen in der Neu-Ulmer und Ulmer Innenstadt durchzuführen protestiert.

Hier ein kurzer Rückblick:

 

Am 15.09.21 gingen in Neu-Ulm mehrere hundert Menschen bei einer Demonstration der Grünen Jugend auf die Straße und machten laut und deutlich klar, was sie von der AfD und ihrer kleinen Wahlkampfveranstaltung auf dem Petrusplatz hielten (nicht so viel). Presse und Cops sprechen von 200. Wir gehen von etwas mehr aus. Wir sehen die Demo als Erfolg, da nach langer Zeit mal wieder eine laute und große antifaschistische Demo stattfand und diese in unserer Wahrnehmung eine breite Menge an Menschen ansprach. Neben den üblichen Verdächtigen (oder wie so schön gesagt wird „spektrumsübergreifend“) beteildigten sich auch kurdische Vereine, Gewerkschaften und Teile der Nachbarschaft.

Einige Schlagzeilen

Am 18.09.21 fand ein zweiter – natürlich total spontaner – Gegenprotest gegen eine winzige AfD Kundgebung auf dem Marktplatz in Ulm statt. Presse schweigt, Cops glorifizieren ihre unglaublich deeskalative Arbeit (erinnert uns stark an den 27.03.21 wo das Wegkloppen einer Blockade gegen Querdenken als deeskalativer Erfolg dargestellt wurde) und geben an das Störungen unterbunden worden seien…. Ja, also da wo wir waren wurde beim ersten Wort ins Mikro von drei Seiten des Platzes laut widersprochen. Das ging bis zum Ende der Veranstaltung so. Sah nicht so aus als hätte es auf der anderen Seite viel Spaß gemacht für die neuen und alten Gesichter des Kreisverbandes (Hallo Eugen, du kennst das ja schon – Hallo Kristof, gewöhn dich daran das dich niemand auf deiner eigenen Kundgebung versteht)

Abgesehen davon hat uns über den Sommer eine erfreuliche Nachricht erreicht – der bislang letzte öffentliche Treffpunkt der lokalen Blau-Braunen Partei im Gutholz Neu-Ulm ist zeitlich begrenzt. Dem aktuellen Pächter wurde vom Kegelverein gekündigt, bis zum Jahresende soll er raus sein. Wir waren zweimal vor Ort um gegen AfD Veranstaltungen zu protestieren (mehr dazu hier oder hier).

Unser Spätsommer-Fazit: Antifaschismus ist und bleibt Handarbeit und kann manchmal überraschend schnell wirken. Es bleibt dabei: Keine Bühne den Rechten.


Redebeitrag von der Laufdemo am 15.09.

Die AfD sitzt seit 2017 im Bundestag.
Vier Jahre voller Skandale und Schlagzeilen
Und jetzt ist wieder Wahl. 
Wieder hängen Ihre ekeligen Plakate in den Städten
Wieder machen sie Wahlkampfkundgebungen und plärren ihre Menschenfeindlichkeit über den Platz.
Und wieder zeigt sie sich besonders präsent
 
Ich finde es so erschreckend, wie normal diese Präsenz für viele geworden ist.
Wie normal es geworden ist, sie im Bundestag und in den Landtagen sitzen zu sehen.
Wie es normal geworden ist, dass sie wieder einziehen werden.
Wie sich ihre Plakate in den allgemeinen Schilderwald des Wahlkampfes einfügen.
Wie es normal geworden ist, an ihren Wahlkampfständen in der Ortsmitte vorbeizugehen.
Zuzusehen, wie der Diskurs sich weiter nach Rechts verschiebt
 
Nein ich will dies nicht als Normal akzeptieren
nicht, dass diese Partei mit ihrer Weltsicht im Bundestag sitzt
nicht, dass sie ihre Menschenfeindlichkeit in die Welt hinausschreit.
Ich kann nicht akzeptieren, dass sie auch nur einen Schritt der Verwirklichung ihrer Pläne näher kommt.
 
 
Denn:
Die AfD will ein Land ohne Geflüchtete. Ohne menschen, die nicht in ihre Definition von deutsch rein passen. Egal, wie lange sie hier leben, aus welchen Gründen.
Sie will ein Land in dem Menschen die nicht heterosexuell und cis-geschlechtlich sind gezwungen werden unsichtbar zu sein.
in dem Menschen die nicht in die Standardeinstellung Mann Frau passen, nicht so leben dürfen, wie sie gerne würden.
Ein Land, ohne Genderwahnsinn, wie sie es nennen
Ein Land, ohne Ehe für alle
Ein Land, ohne Gleichberechtigung
Ein Land, in dem ihre Weltsicht nicht kritisiert werden darf. 
In dem andere/linke Perspektiven bzw. Menschen keinen Platz finden.
Ein Land, dass auf die Umwelt und das Klima scheißt, Lebensräume zerstört und CO2 ohne Ende in die Luft pumpt.
Ein Land, mit einer entfesselten Wirtschaft, die sich über den markt selber regulieren soll, weil wir ja sehen, wie super das funktioniert.
Ein Land, in dem du halt Pech gehabt hast, wenn deine Eltern nicht Privilegiert sind
Ein Land, in dem du Pech hast wenn du wenig Geld hast, nicht in diesem System funktionieren kannst.
Ein Deutschland, für weiße, hetero cis Männer mit nem Arsch voll Kohle auf der Bank und Aktien im Schrank.
 
Deutschland, aber normal, plakatiert die AfD in diesem Wahlkampf
Deutschland, aber normal
JA normal, leider
denn vieles ist bereits so, wie die AfD es hätte oder auf dem Weg dahin.
Deutschland ist kein Ort der Gleichen Chancen
Rassismus, Klassismus, Sexismus, LGBTIQ+ Feindlichkeit, Ableismus und andere Formen der Ausgrenzung sind alltäglich, sind normal
und in Deutschland stehen wirtschaftliche Interessen oftmals über sozialen Aspekten und dem Klimaschutz.

Das meint die AfD, wenn sie normal sagt. Und dieses normal wird sich mit der AfD weiter verschärfen, wenn wir dem nicht entschlossen entgegentreten, wenn wir diese Partei als normal in den Parlamenten akzeptieren. Ihr anfangenzuzuhören und ihre Menschenfeindlichkeit in unsere Gesellschaft einsickern lassen

Und diese Normalität ist mein persönlicher Albtraum.
 
Deswegen:
Kein Schrittbreit der AfD !
Nicht hier, nicht heute, niemals!
Alerta, alerta, Antifascista!