Ein Text von der“Autonomen Antiterroraktion“ auf Linksunten:
„Wir haben in der Nacht vom 07. auf den 08.02. die Gebäude der Kaserne im Speidelweg 40 bemalt. Unsere Kunstaktion richtet sich thematisch an die gesamte Bundeswehr, besonders aber an die Karriereberatung, welche auch auf diesem Gelände ist. Anlass ist der Besuch von Offizieren bei der Friedrich-List-Schule Ulm, welche den Schüler*innen „den Job mit der Waffe“ schmackhaft machen wollen. Wir schrieben „Mörder“, „kein Werben fürs Sterben und „scheiß Bundeswehr“ gut sichtbar auf die Wand.
„Keine Sachbeschädigung!“ – Wir wollen Frieden!
Längst ist allen klar: Gewalt ist schlecht, da wird Leuten geschadet. Nach einer Demonstration, auf der die Teilnehmenden randaliert haben oder auch bei einer Sachbeschädigung am lokalen NPD-Büro sind sich alle einig, dass Gewalt nicht das richtige Mittel sei, selbst wenn die Kernaussage der Aktion unterstützt wird. Teilweise wird dann auch noch eine Form von Revisionismus betrieben, wenn behauptet wird, man sei dadurch nicht besser als die Gegenseite. Die Wahl der Mittel, so das Argument, sei das Entscheidende.
Dabei wird die Realität verkannt. Während rechte Gruppen gegen ganze Bevölkerungsgruppen hetzen und diese als minderwertig einstufen, wird von uns als Gruppe gegen jegliche Unterdrückung und Ausbeutung gekämpft. Der Staat und seine Institutionen, also Militär, Polizei, Abschiebebehörden …, sorgen für die Aufrechterhaltung eines Systems, in dem die Mehrheit der Menschen ausgebeutet wird. Ebendies versuchen wir zu überwinden. Allein hier sieht man schon die diametral gegensätzlichen Interessen und Ziele.
Warum Sachbeschädigung, warum die Bundeswehr?
Die Bundeswehr ist mit ca. 3.450 Soldat*innen (von Kurt Tucholsky auch treffend Mörder genannt) in 19 Auslandseinsätzen, wobei der Einsatz in Kosovo der älteste noch Laufende ist. Die kriegerischen Auseinandersetzungen, an denen die Bundeswehr sich beteiligt, dauern oft über Jahre an und die vielen Ermordeten tragen selten dazu bei, dass sich die Lage bessert. Das berühmte Beispiel von der Kundus-Region, in der am 4. September 2009 zwischen 90 und 140 Zivilisten bei einem Luftangriff der NATO getötet wurden, ist in den Kriegen kein Einzelfall. Zahlreiche Zivilisten werden getötet, vermeintliche Terroristen ohne jeglichen Prozess bombardiert (mit wäre es auch nicht besser) und auch eingesetzte Soldat*innen kommen im Einsatz um. Vermeintliche Terroristen können sich im Nachhinein auch mal als Krankenhaus der ‚Ärzte ohne Grenzen‘ herausstellen, wie es kürzlich passierte.
Die Interessen, die die deutsche Regierung in diesen Kriegen vertritt, sind zum Beispiel Einfluss in anderen Gebieten der Welt, Sicherung von Handelswegen und Zugriff auf Rohstoffe zu erlangen. Was die Menschen vor Ort wollen, oder ob ihnen damit geschadet wird, spielt nur in der Öffentlichkeitsarbeit eine Rolle, um das Eingreifen zu rechtfertigen.
Der Staat, der diese Kriege führt, behauptet durch diese Intervention zugleich eine friedliche Welt zu erschaffen. Durch seine Gesetzgebung verbietet er jegliche Gewalt, versucht diesen Zustand jedoch durch Ausübung von Gewalt aufrecht zu erhalten. Dadurch entsteht ein Gewaltmonopol, welches es anzugreifen gilt, wenn wir den Staat und sein inner- und außerpolitisches Handeln bekämpfen wollen.
Ausschließlich innerhalb der Grenzen der Gesetze zu agieren heißt, die Gesetze und den Staat anzuerkennen.
Wir wollen aber nicht akzeptieren, dass der Staat Kriege führt, Geflüchtete in den Tod abschiebt und uns zur Untätigkeit zwingt indem wir bitte alle vier Jahre wählen gehen und uns sonst mit dem Regiertwerden abfinden sollen. Wir bekämpfen die Institutionen der Gewalt und des Krieges mit allen uns als zielführend erscheinenden Mitteln und wollen sie zerstören, da es diese in einer friedlichen Gesellschaft nicht braucht.
Wir wollen Frieden – in einer freien Gesellschaft!“
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