Antisemitismus ist mehr als Voreingenommenheit und Fremdenfeindlichkeit gegenüber Juden und Jüdinnen und lässt sich nicht einfach als Unterform des Rassismus klassifizieren. Er bildet das Fundament einer geschlossenen Weltanschauung, die Krisen, Ungewissheiten und Probleme einer modernen, immer komplizierteren Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung einfach erklären will: Verkürzte Analysen bedienen sich des Narratives einer vermeintlichen allumfassenden Verschwörung von Juden als Ursache. Was nach offenkundigen Verschwörungstheorien rechtsextremer Spinner klingt, äußert sich jedoch in verschiedensten Formen weit über das rechte Spektrum hinaus – antisemitische Positionen werden in der gesamten Bandbreite der politischen Landschaft vertreten. Viel zu oft wird Antisemitismus ausschließlich im Rahmen des Nationalsozialismus diskutiert, was zu dem verbreiteten Irrglauben führt, Antisemitismus sei ein Problem aus vergangenen Zeiten. Doch gerade heute, in unserer globalisierten Welt, findet das tradierte Denkmodell in allen Bevölkerungsgruppen und Gesellschaften zunehmend Anklang. Unser Vortrag bietet eine Einführung in diese Problematik, eine kritische Beleuchtung von antisemitischer „Israelkritik“ und weitere Facetten des Antisemitismus.
Der Vortrag findet am 22.06 um 18 Uhr am Ziegelländeweg 3 (Oberer Donauturm), Ulm statt.