#noAfD Wahlkampf

Die #noAfD hat nun nach Organisationsproblemen auch ihren Wahlkampf in #Ulm begonnen. Heute waren sie in der Innenstadt und haben versucht Flyer an Passantinnen zu verteilen. Dem wurde spontan von Passantinnen und durch eine vorbeiziehende Internationale Demo wiedersprochen.

Die Person Links ist der verurteilte Rechtsextreme Markus Mössle, welcher in den 80er bewaffnete Raubüberfälle durchgeführt hat. Die Überfälle waren „Logistiktaten“ zum finanzieren von Nazi-Strukturen. Er war Mitglied in der NPD, FAP und der NationalenAktion Kameradschaft 15 Ulm:
„Markus Mössle (»Kameradschaft Ulm«, NPD und FAP) raubte zwischen Dezember 1984 und Januar 1985, mit einer Maschinenpistole bewaffnet, drei Banken und einen Sexshop aus und erbeutete mehr als 100.000 DM. 50.000 DM sollen in das »Nationale Zentrum« von Ernst Tag im rheinland-pfälzischen Weidenthal geflossen sein. Mössle wurde später zu über 16 Jahren Haft verurteilt.“¹

Der AfD ist die Vergangenheit Mössles durchaus auch bekannt gewesen und er würde zum Spitzenkandidat gewählt.^2

Mehr Infos dazu gibt es in diesemText von Robert Andreasch
¹ https://www.der-rechte-rand.de/archive/[…]

^2 http://www.beobachternews.de/2019/05/14/der-spalter-der-ulmer-afd/

Antifaschistisches Infoblatt
https://www.antifainfoblatt.de/[…]

einem Text aus dem Archiv der taz :
https://www.taz.de/!1869023/

und eine Übersicht über die lokalen Aktivitäten & Reaktionen auf Mössle von Die Beobachter:
http://www.beobachternews.de[…]

Strafbefehl gegen Kapuzenbrille

Eine Person aus unserem Umfeld, nennen wir sie Kapuzenbrille, hat vor einigen Tagen einen Strafbefehl erhalten.

Die Person hat angeblich gegen das Vermummungsverbot verstoßen, weil sie eine Sonnenbrille und eine Kapuze trug. Ja richtig gelesen, Kapuze und Sonnenbrille, deswegen soll sie nun eine Geldstrafe in Höhe von 1.200€ zahlen. Deswegen könnt ihr hier spenden: https://www.leetchi.com/c/solidarkasse-fuer-kapuzenbrille

Hier ist der Erfahrungsbericht von der Demo, auf der das alles passiert ist:

Am 16.6.2018 fand in Wuppertal eine Demo gegen einen Aufmarsch der Neonazi Kleinstpartei „Die Rechte“ statt, bei der sich die Teilnehmenden offen zum Nationalsozialismus bekannt haben, dabei natürlich für Nazis typische kryptische Sprache verwendet haben, die man mit ein bisschen Verstand entschlüsseln kann (bspw. wurde ein Banner mit der Aufschrift „Für einen sozialistischen Nationalsozialismus“ genutzt). Ansonsten das übliche: Reichsflaggen, vorbestrafte Ordner auf der Nazidemo, Tattoos von SS Einheiten, aber das einzig problematische war eine ACAB Tätowierung.

Es war ein sonniger Tag, die Stimmung war, wie bei fast allen Demos, auf denen ich war, angespannt. Für die Gegendemo, die nicht angemeldet war, musste zuerst ein*e Anmelder*in gefunden werden, wozu sich eine Person aus einem örtlichen Bündnis gegen Rechts bereit erklärte.

Im großen und ganzen war die Auftaktkundgebung der Nazis eine Situation, wie man sie leider kennt: Hamburger Gitter zwischen den Demos, Nazis, die von der Polizei geschützt werden, Kameras, die auf die Gegendemo gehalten werden und unentspannte Cops.

Da Nazis die Gegendemo abfotografierten, zog ich meine Kapuze über den Kopf und eine Sonnenbrille an, weil ich’s als Antifaschist nicht so schön finde, wenn mein Gesicht in irgendwelchen Nazi-Datensätzen ist. Als der Kameramann weg war, habe ich Kapuze und Sonnenbrille abgelegt.

Nachdem die Nazis ihre Laufdemo starteten, machten auch wir uns auf den Weg, um in die Nähe deren Route zu kommen. Als wir durch eine Polizeiabsperrung wollten, durch die man uns nicht durchlassen wollte, weil wir ja so böse und gemein aussehen, wurden 2 Personen aus unserer Bezugsgruppe kontrolliert und durchsucht, wobei sich die anwesenden Polizisten, so wie immer, übergriffig und grob verhielten. Am Ende eröffnete einer der Cops mir gegenüber, dass ich eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Vermummungsverbot erhalten würde, worauf ich mit erstaunen reagierte.

Als ich gehen wollte, musste ich den Cops „versprechen“, dass ich keine Straftaten mehr begehen würde, dazu kann ich nur müde lachen, weil’s einfach völliger Blödsinn ist, gegenüber denen zu sagen, dass man noch blockieren will. Außerdem fing ein Cop hinter mir an, zu tänzeln und „Du kannst geh’n, aber deine Kopfhaut bleibt hier“ (ist ein Song von ’ner Punkband) zu singen. War ziemlich creepy.

Wir sind dann nochmal in die Nähe der Abschlusskundgebung der Nazis gelangt, für die ein Tanzprojekt mit geflüchteten Jugendlichen abgesagt wurde, effektiver Gegenprotest oder Blockaden waren leider nicht möglich.

Hier findet ihr noch n paar Artikel zu der betreffenden Demo:

https://tacheles-sozialhilfe.de/[…]
www.wz.de/nrw/wuppertal/polizei-nimmt-wuppertaler-jobcenter-chef-bei-demo-gegen-rechte-fest_aid-25252869
www.wz.de/nrw/wuppertal/[…]

Mittlerweile wurde eine erkennungsdienstliche Misshandlung bei mir durchgeführt, bei der die anwesenden Cops mir klar machen wollten, dass ich schuldig bin und definitiv einen Strafbefehl erhalten würde Continue reading „Strafbefehl gegen Kapuzenbrille“

Toxische Männlichkeit von Kandel bis Chemnitz

„Bei den Vorfällen in Chemnitz handelt es sich derzeit vor allem um Ereignisse, die von Männern gemacht und von Männern analysiert, diskutiert, verurteilt und vorangetrieben werden.[1] Je bedrohlicher und gewaltvoller Nazis agieren, desto mehr droht antifaschistische Politik wieder zur reinen Männersache zu werden. Ein Rückschritt, da feministische Analysen zur Relevanz von Geschlechterverhältnissen und –konstruktionen für die Dynamik und Stabilisierung der extremen Rechten in der Vergangenheit deutlich stärker in entsprechenden Diskussionen berücksichtigt wurden. Die Bedeutung, die ,Frauenrechten‘ und der Notwendigkeit, Frauen* vor sexualisierter Gewalt zu schützen, mittlerweile in der Rechten zukommt, wird ebenfalls unsichtbar gemacht.

Wir wollen im Folgenden den Kampf für ,Frauenrechte‘ in extrem rechten Kreisen analysieren. Die mobilisierende Wirkung dieser Instrumentalisierung von sexualisierter Gewalt ist in Chemnitz wie auch anderswo völlig faktenresistent und spielt gleichzeitig in der medialen und antifaschistischen Wahrnehmung der Nazis kaum eine Rolle – was wir als Leerstelle bezüglich der Inszenierung dominanter, toxischer Männlichkeit benennen.[2] Parallel zu diesem vermeintlichen Engagement wird Gewalt – auch sexualisierte – als Drohmittel gegen politisch missliebige Frauen* eingesetzt und kann die Bedrohung der von Rassismus oder Antisemitismus betroffenen Frauen* potenzieren. Auch wenn es uns ebenfalls an hilfreichen Lösungsansätzen für das Naziproblem in Sachsen oder woanders mangelt, halten wir die Auseinandersetzung mit dem Thema der Instrumentalisierung sexualisierter Gewalt in einer langfristigen antifaschistischen und feministischen Perspektive für unausweichlich.“

Ganzer Text: „https://www.apabiz.de/2018/toxische-maennlichkeit-von-kandel-bis-chemnitz/“