Der AfD keinen Raum

Seitdem es bekannt geworden ist, dass die AfD in Söflingen einen Raum angemietet hat, um ein Wahlkampfbüro zu eröffnen, ist schon ein wenig Zeit vergangen. Das Büro ist zwar weder richtig ausgestattet, noch eröffnet worden, was aber für niemanden ein Grund war inaktiv zu sein.

Schon in den ersten Tagen nach Bekanntwerden des Ortes für das neue Büro wurde Protest aus allen erdenklichen Richtungen sichtbar: Die AfD ist nicht willkommen. So äußerte sich zum Beispiel der Vorstadtverein in Söflingen und gab unmissverständlich zum Ausdruck, dass ein Büro nicht erwünscht ist. Auch zahlreiche Ladenbesitzer*innen in der Umgebung sind nicht gerade erfreut, was auch am Migrationshintergrund, den sie zum Teil haben, liegt. Darüber hinaus gab es bisher kaum einen Tag, an dem die große Fensterfront des künftigen Wahlkampfbüros frei von Bekundungen gegen die rechte Partei war. An den meisten Tagen waren zahlreiche Sticker zu sehen, die Vorbeigehenden zu erkennen gaben, dass nicht jede*r untätig zusehen will.

Kaum wurden die Scheiben an einem Tag gründlichst geputzt und zum Glänzen gebracht, war am nächsten Tag ein großes Graffito zu sehen. Zwar wurde auch das einige Tage später entfernt, was aber Unbekannte nicht daran hinderte, in der Nacht auf den 1. Mai eine Scheibe einzuschlagen, was der bisherige Höhepunkt im Widerstand gegen diesen Raum ist.

Es ist ersichtlich, dass schon Einiges unternommen wurde, bevor die ersten Veranstaltungen in den neuen Räumlichkeiten stattfinden konnten, doch ist uns das noch nicht genug. Wir, vom „Bündnis gegen rechten Wahlkampf“, rufen zu breitem Protest am „Tag X“ der Eröffnung auf. Dieser Tag ist zwar nicht bekannt, aber eine Vorbereitung ist trotzdem wichtig. Wir fordern alle Organisationen auf, an Ort und Stelle zu sein und verschiedene Aktionen durchzuführen oder an anderen Stellen in der Stadt auf das Thema aufmerksam zu machen. Wir wollen dabei zum Einen zeigen, dass wir dagegen sind. Dagegen, dass täglich Menschen abgeschoben werden. Dagegen, dass gehetzt wird und Gewalt gegen Geflüchtete und Helfer*innen in Unterkünften ausgeübt wird. Dagegen, dass Frauen in eine Rolle zurückgedrängt werden, die sie an den Herd stellt und als einzigen Lebenssinn das Kinderhüten aufzeigt.

Zum Anderen wollen wir sichtbar machen, dass wir dafür sind. Dafür, die Welt ein Stück menschlicher zu machen. Dafür, den Unterschied zwischen Arm und Reich aufzuheben. Wir fordern darum alle Organisationen aus Ulm, die diese Ziele mit uns teilen, dazu auf, am „Tag X“ zu kommen, um Flyer zu verteilen, Kuchen zu verkaufen, sich vor den Eingang zu setzen oder einfach nur, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Alle kreativen und zivilen Protestformen, die dazu beitragen zu zeigen wie unterschiedlich die Leute sind, die dieses AfD Wahlbüro nicht haben wollen, sind erwünscht. Kommt vorbei und bringt eure Eltern, Kinder und Freunde mit!

Bündnis gegen Rechten Wahlkampf:
Linksjugend [’solid] Ulm,
Zugvögel e.V. – Regionalgruppe Ulm,
KuBiWo e.V.,
SJD Die Falken Um,
Festival Contre Le Racisme Ulm,
Kollektiv.26 – Autonome Gruppe Ulm,
AG KUK Heidenheim