Am 03.11.2020 haben wir nach einer Gedenkkundgebung zum 30 Todestag von Rafael Blumenstock ein symbolisches Mahnmal auf dem Münsterplatz gestellt. Wir wollten damit an Rafael Gedenken und unseren Forderungen nach einem neuen Denkmal Ausdruck verleihen. Mit einer Weiteren Aktion weisen wir jetzt auf die Untätigkeit der Stadt hin.
Es ist ein Nachbau eines Mahnmals was Aktivist:innen und Freund:innen von Rafael 1992 gebaut hatten. Sie forderten damals die Errichtung eines dauerhaften Gedenkortes und machten darauf aufmerksam, dass der Mord schwulenfeindlich gewesen sein müsse.¹
Wir hatten damit gerechnet, dass es innerhalb kurzer Zeit entfernt werden würde. Es stand aber über drei Monaten dort und wurde immer wieder von uns und anderen Menschen repariert. Doch vor kurzem wurde es nun abtransportiert.
Wir haben deswegen ein Transpi aufgehängt, da wir seit drei Monaten keine Reaktion auf unsere offenen Brief² aus dem Gemeinderat bekommen haben.
Unsere Forderungen sind nach wie vor ein neues Mahnmal (in der Form des bereits 1992 vorgeschlagenen) und einer Einstufung des Mordes als Verdachtsfall rechter Gewalt. Zudem die Veröffentlichung von Informationen damaliger Ermittlungen zu Nazistrukturen sowie eine Untersuchung zu personellen und strukturellen Kontinuitäten der Naziszene von der NS-Zeit bis in die 1990er Jahre und bis heute. Diese Forderungen werden unterstützt von: Grüne Jugend Ulm, Jusos Ulm, Linke Ulm, Festival contre le racisme Ulm, Mein Ich gegen Rassismus, Young and Queer Ulm e.V. und uns.
Es ist unbestreitbar, dass der aktuelle Zustand der Platte schlecht, die Inschrift ist kaum noch lesbar. Deswegen fordern wir an dieser Stelle erneut: Ein neues Mahnmal für Rafael.
In dem aktuellen Zustand steht die Platte für ein Vergessen und Ignorieren des Falles durch die Stadt und die Stadtgesellschaft. Das prangern wir an.
Zum Erinnern und Gedenken braucht es Orte, sie zerfallen zu lassen ist den Toten gegenüber unwürdig.