Vortrag Bewegung von Rechts

Bewegung von Rechts

Ein Update zu Organisationen, Ideologien, Strategien und Abgründen von rechts in Bayern. Vor dem Hintergrund einer allgemeinen rassistischen Mobilisierung und der in Bayern mit absoluter Mehrheit regierenden CSU gibt das a.i.d.a.-Archiv (München) einen Überblick über „Identitäre Bewegung“, „Reichsbürger“, AfD & Co.

Die „PEGIDA“-Aufmärsche der letzten zwei Jahre haben offensichtlich als Türöffner für eine neue „Protestkultur“ von rechts gewirkt: mehr und mehr Akteur_innen der radikalen Rechten besetzen den öffentlichen Raum als politische Arena. Doch dabei bleibt es nicht: Wie der Polizistenmord von Georgensgmünd, mindestens vier Mordversuche von rechts in Bayern sowie der Flächenbrand rassistischer Gewalt im vergangenen Jahr zeigen, ermächtigen sich auch mehr und mehr Akteur_innen von rechts zum Angriff.

Kommt zum Vortrag am 8.4. um 16.00 Uhr im Oberen Donauturm (Ziegelländeweg 3).
(Zusammenarbeit mit Linksjugend Ulm und Falken Ulm)

Der kommunistische Anarchismus (2)

zum ersten Teil geht es hier.

Unter Sozialismus im weiteren Sinne des Wortes versteht man alle jene Lehren und Strebungen, welche sich mit der menschlichen Gesellschaft befassen; im engeren Sinne des Wortes bedeutet Sozialismus ein System der Vergesellschaftung der Menschen. Über die menschliche Gesellschaft denken jetzt aber gar viele Leute nach, und auch in Gesellschafts“Verbesserung“ wird allgemein gemacht. Es gibt königliche, aristokratische, christliche, überhaupt alle erdenklichen ‚Sozialisten‘. Der ‚alte Lehmann‘ floß bekanntlich bei jeder Gelegenheit über von sozialen ‚Reformbestrebungen‘, wie er sie meinte. Bismarck nannte sich nicht minder zuweilen ‚Sozialist‘, und der Pfaffe Stöcker hat ebenfalls schon verschiedene Rezepte zur Lösung der sozialen Frage aufgezeigt. Das ist nachgerade eine sehr gemischte Gesellschaft geworden. Deshalb haben auch die meisten Sozialisten ernsterer Art längst das Bedürfnis empfunden, sich eine Bezeichnung beizulegen, welche hinsichtlich der Grundlage der von ihnen erstrebten zukünftigen Gesellschaft keine Mißdeutungen mehr zuläßt. Sie nennen sich bekanntlich Kommunisten.

Damit deuten sie an, daß ihr Strebeziel die Gütergemeinschaft sei, der gemeinsame Besitz des Grund und Bodens mit allem, was drum und dran ist. Sie werden bei dieser ihrer Forderung nicht geleitet von frommen Wünschen oder willkürlich ersonnenen spekulativen Plänen, sondern von der Erkenntnis der gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse, deren Konsequenzen förmlich zu einer Umgestaltung der Gesellschaft im Sinne des Kommunismus herausfordern.
Continue reading „Der kommunistische Anarchismus (2)“

Frei.Wild – „Heimat. Liebe. Fickt euch alle“

Frei.Wild polarisieren nicht nur musikalisch, sondern auch politisch. Die Debatte um die Band aus Südtirol reißt nicht ab und wurde erst jüngst wieder befeuert durch die Echo-Verleihung 2016, bei der die Band in der Kategorie „Rock/Alternative national“ den Preis der deutschen Musikindustrie zugesprochen bekam.
Doch was ist problematisch an dieser Band, die sich selbst das Label „unpolitisch“ auferlegt hat?

In dem Vortrag soll durch eine Einsicht in Lyrics, Interviews und Zeichensprache die Selbstdarstellung Südtiroler untersucht werden. Darüber hinaus will der Vortrag zeigen, dass die Band mit der Kontroverse die sie provoziert mehr als geschickt umzugehen weiß. Es soll der Versuch unternommen werden zu klären, wo die Ursprünge der Debatte um Frei.Wild liegen. Welchen Anteil hat die Band selbst an ihrem Ruf? Und weshalb ist der Vorwurf am Ende leider berechtigt, es handle sich bei Frei.Wild um eine rechte oder gar nationalistische Band?

Kommt zum Vortrag am 25.02. um 16.00 Uhr im Oberen Donauturm (Ziegelländeweg 3).
(Zusammenarbeit mit Linksjugend Ulm und Falken Ulm)

Ausbrechen statt Aushalten

Um uns gegen Sexismus, der hier immer noch als Normalzustand gilt, zu wehren. Um das Schweigen zu brechen. Um zu zeigen, dass nicht der Mensch, der aufgrund seines Geschlechts angegriffen wird Schuld hat, sondern wir ein gesellschaftliches Problem haben, machen wir am 11.3. einen Flashmob. Sei dabei! Egal ob du dich informieren oder unterhalten willst, ob du Menschen mit deren Geschichten und Ansichten kennenlernen- oder du die antisexistische Bewegung unterstützen und ein Zeichen setzen willst.

Aufruf: Ausbrechen statt Aushalten 1

-Fotze, Schlampe, Pussy-. Diese Wörter fallen immer dann, um dich herabzuwürdigen.Sei es die sexuelle Reduzierung auf deinen Körper, die dich als Objekt wirken lässt, oder die „Macho“-Sprüche von einem Mann*, der nach einer Abweisung, erst mal sein Ego wieder stärken muss, indem er sich hinter seinen stereotypischenen, sexistischen Männlichkeitsidealen versteckt und damit zeigt, dass du in seinen Augen als Frau* schwach und nichts wert bist. Auffallend dabei ist, dass diese Ausdrücke immer im Wortsinn einer Frau* – und Angriffe auf ihre Sexualität sind. Wenn der Satz – Stell dich nicht so an, wie ein Mädchen- fällt, der Männlichkeit fordert, so wie sie von der Gesellschaft wahrgenommen wird, wird damit das weiblich wahrgenommene Verhalten abgewertet. Männlichsein bedeutet: stark, mutig und erfolgreich. Weiblich zu sein bedeutet in diesem Kontext, dass man emotional und hilflos ist.

Ob am Arbeitsplatz, auf der Straße, im Verein oder zu Hause: Unser Alltag wird von sexistischen Bemerkungen und Handlungen begleitet. Oft sind diese so gewöhnlich wie das Atmen und wir stören uns nicht weiter an ihnen. ABER: Ist es deswegen gut, geschweige denn gerecht, wie es jetzt ist? Ist es nicht eher erschreckend, dass sich der Sexismus und mit ihm zusammenhängende Verhaltensweisen so in unseren Köpfen verankert haben, dass sie als „gewöhnlich“ gelten? In einer Zeit, in der eine Partei wie die AfD, die unter anderem Forderungen stellt, die die Frau* zurück an den Herd fordert und ihr als einzige Aufgabe das Kinderhüten propagiert, so viel Zuspruch bekommt. Diese Partei greift aber dann doch immer wieder die „Frauenrechte“ auf, um ihre rassistische Propaganda zu verbreiten. In einer Zeit, in der ein Mensch wie Trump, welcher sich offen rassistisch und sexistisch äußert, Präsident der USA werden kann.
Continue reading „Ausbrechen statt Aushalten“

Der kommunistische Anarchismus (1)

Johann Most – Der kommunistische Anarchismus

Da uns innerhalb der Gruppe das Thema „Anarchie und Kommunismus – gemeinsam uder gegeneinander?“ interessiert und es auch häufig Menschen in unserem Umfeld gibt, die das ansprechen veröffenlichen wir in den kommenden Tagen den Text „Der kommunistische Anarchismus“ von Johann Most. Die Abschnitte halten wir dabei kurz, dann ist es eine Art Lesekreis. Den ganze Text findet ihr bei zu großer Neugier hier unter https://www.anarchismus.at[…].

In jeder Tasche eine Bombe, angefüllt mit Dynamit, den Mordstahl in der einen, die Brandfackel in der anderen Hand – so stellt sich ein Gegner des Anarchismus in der Regel einen Anarchisten vor. Er erblickt in einem solchen einen Menschen, der, halb Narr, halb Verbrecher, nichts weiter im Sinne hat, als die Ermordung eines jeden, der nicht seiner Meinung ist, und dessen Ziel der allgemeine Wirrwarr, das Chaos, ist.

Eine derartige Vorstellung kann nicht Verwunderung erregen, weil ja jahraus, jahrein die Blätter aller nichtanarchistischen Parteien die Anarchisten solchermaßen zeichnen. Selbst in gewissen Arbeiterorganisationen wird die Sache so dargestellt, als ob ein Anarchist nichts weiter sei, als ein Gewaltmensch ohne jedes edle Streben; und die aller absurdesten Angaben über die Ziele der Anarchisten finden sich gerade in diesen Blättern.

… Ganz abgesehen von dem Dynamit- und Revolutions-Tatterich, die da zu hellem Zeter und Mordio wider die Gewalttaktik der Anarchisten führten, wird hinsichtlich der anarchistischen Prinzipien in diesen Zeitungen gelogen. Denn was kann es anderes sein als Lüge, wenn behauptet wird, daß der jetzige Kapitalismus identisch sei mit Anarchismus, oder wenn man gar den Anarchisten nach zureden sucht, daß sie die Rückkehr zur Kleinbürgerei erstreben?

Was zunächst die Gewalttäterei betrifft, von welcher man behauptet, daß sie das Streben der Anarchisten decke, so kann und soll nicht geleugnet werden, dass die meisten Anarchisten allerdings die Überzeugung hegen, die heutige Gesellschaft sei nicht durch friedliches Beginnen zu Fall zu bringen; allein diese ihre taktische Stellung hat, wie wir später sehen werden, an und für sich mit dem Anarchismus nicht mehr zu schaffen, als irgend eine Taktik mit irgend einem Prinzip.

Der Anarchismus ist vielmehr zunächst der Inbegriff einer bestimmten Weltanschauung, einer speziellen Gesellschaftsphilosophie; denn ja, man kann geradezu sagen der Gesellschaftsphilosophie, denn wer die Welt und das menschliche Leben in ihrer ganzen Tiefe und bisherigen Entwicklung betrachtet und hinsichtlich der wünschenswerten Gestaltungen der menschlichen Gesellschaft konsequente Schlüsse zieht, der kann auch nicht verfehlen, einen Ruhepunkt für seine Folgerungen in nichts Anderem zu finden, als in der Anarchie, weil jeder sonstige Begriff nur eine Halbheit, Flick- und Stückwerk wäre. Anarchie heißt Herrschaftslosigkeit, mithin ist im Anarchismus ein Streben gegeben, das darauf hinausläuft, einen solchen Zustand herbeizuführen, bei welchem keinerlei Beherrschung der einen Menschen durch die anderen mehr stattfindet, so daß also von einem Staat, einer Regierung, von Gesetzen oder anderen Zwangsmitteln keine Rede mehr ist und wirkliche Freiheit für alle waltet.

Es fragt sich nun zunächst: ist ein solches Verhältnis wünschenswert? Wer aber, der nicht etwa die heutigen Zustände für vorzüglich hält (was bei den Angehörigen der herrschenden Klassen mehr oder weniger zutreffen dürfte), möchte wohl behaupten, daß er sich nicht nach Freiheit sehne? Wer, der sich nicht als Knechtsseele deklarieren will, möchte wohl irgend eine Art von Herrschaft als erstrebenswert bezeichnen?

Nun wohl! Alle politischen Kämpfe, die sich im Laufe der Geschichte abspielten, waren Klassenkämpfe. Die einen suchten ihre Herrschaft (Anarchie) über die von ihnen unterjochten und ausgebeuteten Mitmenschen aufrecht zu erhalten, die anderen bemühten sich, das jeweilige System solcher Tyrannei zu zertrümmern. Und ob die Letzteren sich Anarchisten nannten oder nicht, so waren sie es doch, denn die Widersacher der Herrschaft können, wenn sie ohne Hintergedanken handeln, nichts Anderes wollen, als die Herrschaftslosigkeit (die Anarchie).

Schon der Umstand, daß gegenwärtig das Ringen der Völker nach Befreiung ein viel gewaltigeres und klareres ist, als alle früheren derartigen Kämpfe es waren, daß heutzutage ganz andere Vorbedingungen für die Erreichung des diesbezüglichen Zieles gegeben sind als in früheren Zeiten, und daß wir mithin augenblicklich der Anarchie viel näher stehen als man ehedem auch nur zu ahnen vermocht hätte, beweist sonnenklar, daß in dieser Hinsicht eine fortschreitende Entwicklung jener menschheitlichen Strömungen stattgefunden hat, welche offenbar den Beruf haben, alles Unfreie, Herrschaftliche (Anarchistische), vom Erdboden hinwegzuschwemmen und der unbegrenzten Freiheit, der Herrschaftslosigkeit (Anarchie) die Bahn zu ebnen.

Was ist demnach die Anarchie? Etwa eine willkürlich ersonnene Idee, eine Art Utopia? Mit nichten! Wir haben es vielmehr in der Anarchie einfach mit dem vorläufig absehbaren Ideal aller humanitären Bestrebungen, mit dem logisch und konsequent gedachten Ziele kultureller Entwicklung zu tun.

Wenn aber ein menschheitliches Verhältnis wünschenswert ist und gleichzeitig sich logisch aus dem Tun und Lassen der Menschen von Vergangenheit und Gegenwart folgern läßt, so fällt eigentlich die Frage nach der Möglichkeit eines solchen Zustandes, wie sie ja von weniger scharfsinnig Denkenden oft genug gestellt wird, nur noch schwach ins Gewicht.

Aus dem bisher Gesagten ergibt sich bereits, daß die Anarchisten weder ‚reaktionär‘ sind, wie Böswillige behaupten, noch, daß sie im Hintertreffen der Freiheitskämpfer marschieren, sondern geradezu deren Avantgarde bilden. Um so alberner klingt die ewig wiederholt werdende Behauptung, daß der Sozialismus und der Anarchismus unvereinbare Gegensätze seien.