Hausdurchsuchung in Ulm

Heute, am 05.12.17 gegen 6 Uhr morgens fand in Ulm eine Hausdurchsuchung statt. Mit 30 Beamt*innen kam die KriPo am frühen Morgen, um eine Wohnung zu durchsuchen. Die Beschuldigung lautet falsche Angaben von persönlichen Daten.


(Symbolbild)

Hausdurchsuchung wegen Demoanmeldung in Ulm
Heute gab es eine Hausdurchsuchung bei dem Anmelder für die Demo „gegen Repression und Polizeigewalt“, welche am 13.12. stattfinden wird. Die dabei vorgeschobene Begründung ist eine angebliche Falschangabe von Daten bei der Anmeldung der Demonstration. Eine erste Beratung durch zwei voneinander unabhängige Anwälte ergab jedoch, dass diese Begründung nicht nur haltlos, sondern auch keineswegs im Verhältnis zur Durchsuchung steht.

Aufgeführt in dem Durchsuchungsbeschluss wurde auch die Teilnahme an einer Demonstration, an welcher es keine Personenkontrollen gab. Das zeigt mal wieder, wie stark Demonstrationen überwacht werden, und dass zum Teil Akten über Teilnehmer*innen angelegt werden.
Weiter sei das Datum 13.12. in irgendeinem Bezug zu einer Beleidigung gegen Polizeibeamte, was wir als haltlose Behauptung in aller Deutlichkeit zurückweisen.

Wir rufen weiterhin zur Demo auf und solidarisieren uns mit der betroffenen Person. Eine Klage gegen die verantwortlichen Personen würden wir darüber hinaus sehr begrüßen und mit den uns gegebenen Mitteln unterstützen. Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig das Thema ist, und wie ungern die Polizei eine Demonstration in diesem Zusammenhang sehen will. Deswegen erst recht: Notiert euch 17 Uhr 13.12!

An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen: Treffen kann es – wie man mal wieder sieht – jede*n, auch ohne Verstoß gegen geltende Regeln verstößt. Deswegen halten wir zusammen und sind auf das schlimmste vorbereitet. Zum Beispiel versuchen wir alle Handys und Rechner zu verschlüsseln, genau so wie unsere Kommunikation.

Zum Aufruf der Antirepressionsdemo

Antirepressionsdemo

Aufgrund der übertriebenen, unverhältnismäßigen polizeilichen Maßnahmen/Repressionen in diesem Jahr findet am 13.12 um 17 Uhr eine Demonstration mit Kundgebungen gegen Repressionen / Polizeigewalt in Ulm statt. Treffpunkt: 16:45 Hauptbahnhof Ulm Wir freuen uns auf euer Kommen. Im Folgenden findet ihr eine Chronik der uns zuletzt widerfahrenen Repressionen (Repressionen in diesem Kontext: Kriminalisierung und Marginalisierung von linken Protestformen und Bestrafung durch den Staat und seine Organe.)

Montag, 01. Mai 2017:
In Anzügen läuft die Gruppe der satirischen Arbeitgeber – Demonstration am ersten Mai vom Einsteindenkmal über die Hirschstraße in Richtung Polizeirevier am Münsterplatz. An diesem wurde eine Dankesrede an den Freund und Helfer – die Polizei – gehalten, von welcher praktischerweise auch etwa viermal mehr da waren als Demonstrationsteilnehmer. Während der gesamten Zeit wurden die AktivistInnen von der Polizei gefilmt. Des Weiteren wurden von den anwesenden Zivileinheiten widerrechtlich Porträtfotos gemacht.

Montag, 22. Mai 2017: Eröffnung des AFD-Büros in Söflingen
Schon bei der Ankunft der AktivistInnen wurde von der Polizei ein mündliches Platzverbot für die entsprechende Straßenseite des Wahlkampfbüros ausgesprochen. Daraufhin begaben sich die AktivistInnen auf die gegenüberliegenden Straßenseite zum Protest, welcher in Form eines Picknicks mit Schildern und Transparenten stattfinden sollte. Die spontane Idee einfach die Straßenseite zu wechseln trug jedoch nur kurzzeitig dazu bei die Aktion trotz des im Voraus erfolgten Platzverweises durchzuführen, da nach etwa zwanzig Minuten die Polizei dazu aufforderte die Veranstaltung zu beenden. Sämtliche Personalien der TeilnehmerInnen wurden aufgenommen, die AktivistInnen abgefilmt und alle erhielten einen bis 18 Uhr gültigen Platzverweis.

Samstag, 07. Juli 2017: Um auf die überzogenen gewaltsamen Maßnahmen der Polizei im Zuge des G20 in Hamburg aufmerksam zu machen versammelten sich spontan circa 30 Leute gegen 18 Uhr am Einsteindenkmal in Ulm. Der Protestweg ging über den Berblinger Brunnen Richtung Münsterplatz, an welchem die demonstrierenden von der Polizei empfangen worden sind, welche die spontane Versammlung mit der Begründung, das Gewaltausmaß auf den G20-Gegenprotesten sei absehbar gewesen auflösten. Die Frage ob, die Gewalt seitens der Polizei auf den G20-Gegenprotesten geplant gewesen sei, blieb leider unbeantwortet.

Samstag, 16. September 2017: AfD-Stand in der Fußgängerzone
Während des Wahlkampfes versammelten sich etwa fünfzehn Leute in der Fußgängerzone in Ulm, um gegen die rechtspopulistische Partei AfD zu demonstrieren – in einer offenen Kette stellten sich die AktivistInnen verteilt um den Stand herum auf. Mit den kurz darauf einfahrenden fünf Streifenwägen, einem Polizeibus und einem Zivilfahrzeug mit Blaulicht hatten die Demonstranten nicht gerechnet. Schon bei der Ankunft sprachen die Polizisten einem Aktivisten ein Platzverbot für die gesamte Innenstadt über den Tag aus. Auf die Frage nach dem Dienstausweis wurde ein Demonstrant auf die Motorhaube eines Polizeiautos gedrückt, ein anderer wurde von drei Beamten auf den Boden gedrückt nachdem er versucht hatte weiterzulaufen. Sie und ein weiterer Aktivist wurden mit auf das Polizeirevier Ulm Mitte genommen. Eine Aktivistin und zwei Aktivisten bekamen bereits Geldstrafen. Die anderen AktivistInnen warten noch auf eventuelle Strafen.

Donnerstag, 6.- Samstag, 8. Juli 2017: G20-Gegendemonstration
Bereits am Donnerstag auf der „Welcome to Hell“- Demonstration wurde eine Eskalation von der Polizei provoziert. Schon nach wenigen hundert Metern wurde der Demozug von zweireihigen Hundertschaften und drei Wasserwerfern aufgehalten. Nach vierzig minütigem Warten griff die Polizei mit Schlagstöcken, Reizas und unter dem Einsatz der Wasserwerfer in den Demozug ein. Auch die darauf folgenden Tage setzte die Polizei weniger auf deeskalierendes Verhalten, als auf den Einsatz von Schlagstock, Reizgas und Wasserwerfer. Einige der DemonstrantInnen mussten in Untersuchungshaft, andere haben bereits Haftstrafen von teilweise mehr als einem Jahr Bekommen und wieder andere warten auf Post von den Behörden. Gegen die übertriebene und rechtswidrige Vorgehensweise der Einsatzkräfte, klagen jetzt auch viele der AktivistInnen. Derzeit laufen 95 Strafverfahren wegen Strafvereitelung im Amt, Beleidigung und Verletzung des Dienstgeheimnisses, Bedrohung, Nötigung und Körperverletzung.

linksunten.indymedia

Auch wir solidarisieren uns mit den Leuten aus Freiburg, sowie mit der Medienplattform linksunten.indymedia. Kommt zu den Protesten in Leipzig am 7. und 8. Dezember:

„Die Linksjugend [‘solid] Baden-Württemberg verurteilt das Verbot der unabhängigen Medienplattform linksunten.indymedia und die Razzien bei mutmaßlichen Betreibenden sowie im Autonomen Zentrum KTS in Freiburg. Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen von Repression in Folge der Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg und stellen uns vehement gegen die Normalisierung rechtswidrigen Polizeivorgehens. In diesem Zuge rufen wir auf zur Demonstration gegen die Innenministerkonferenz am 7. und 8. Dezember in Leipzig um gegen die Willkür des Rechtsstaats und die autoritäre Ausrichtung der Politik zu protestieren.

Unseren gesamten Positionierungstext findet ihr hier:
„http://linksjugend-solid-bw.de/[…]“
Weitere Infos zur Innenministerkonferenz hier:
„http://noimk2017.blogsport.eu/“

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Was wir mit dem Geld machen und wieso wir überhaupt Geld brauchen: Zum einen organisieren wir regelmäßig Vorträge und zahlen den Referenten die Fahrtkosten, melden Demonstrationen an, wobei eine Gebühr fällig wird, drucken Flyer um über Aktionen oder Ansichten von uns aufzuklären, malen Banner und vieles mehr. Zum anderen sind Leute in Ulm vermehrt von Repressionen betroffen. Zwar gab es bisher noch keine hohen Kosten, allerdings wollen wir gewappnet sein oder falls wir es als sinnvoll erachten selber klagen. (Mehr zum Thema Repressionen kommt noch.)

Unsere Bitconadresse: 1GNN9rajKuEVXWJuccEgxdzPCz3wdfgr6x
Die signierte Version findet ihr unter http://kollektiv26.blogsport.de[…]

Vielen Dank für jede Unterstützung,
Kollektiv.26 – Autonome Gruppe Ulm

„Die Ordnung, die Gewalt verurteilt, beruht auf ihr“

Ausnahmezustand kann man auch verstehen als die Anwesenheit von Nicht-Rechtlichem im Verhalten von Polizei und Justiz. Und das ist freilich höchst irritierend für die liberale Rechtstheorie. Die Idee vom Rechtsstaat ist mit dem Begriff der Demokratie untrennbar verbunden. Wenn wir nun aber den G20-Gipfel anschauen, springt uns das auf verschiedene Weise ins Auge. Die westliche Ordnung selber, die bei jeder Gelegenheit Gewalt salbungsvoll verurteilt, praktiziert diese nicht nur ganz offensichtlich selbst, sondern beruht auf ihr.

Den ganzen Artikel findet ihr auf: https://www.taz.de/[…]