Kommentar zur Großdemo im Hambi

Kurz zur Einordnung: Dieser Text entsteht aus dem erlebten einer kleinen Gruppe des Kollektiv.26, die sich entschlossen haben mit dem Bus einer NGO zur groß angekündigten „Kohle Stoppen“ Demonstration zu fahren. Der folgende Text ist also so gut wie ohne Einflüsse von Tagesmeldungen und erheblich beeinflusst durch erheblichen Schlafmangel und natürlich vollkommen subjektiv.
Soweit so gut.

Wenn wir die „Kohle Stoppen“ Demo im Hambacher Forst in wenigen Worten zusammenfassen sollten, so würden wir sie wie folgt beschreiben:
Tag der offenen Tür im Hambi!

Es ist zwar ein wenig polemisch formuliert, doch für uns war dies keine Demo, sondern ein „Tourismus-ähnliches“ Happening.

Den Tag, den wir erlebten, war geprägt von Neugier bis Voyeurismus, dem auch wir uns nicht entzogen haben. Neugier gegenüber den Ort, welcher Wochenlang Schlagzeilen und Meldungen produziert hat, voyeuristisch in dem Sinne, endlich selbst Barrikaden und vermummte Aktivistis zu sehen, zu berühren. Besonders auf dem Wiesencamp fiel uns dies auf, die Art und Weise wie Besucher dort herumgingen erinnerte uns an ein Rundgang in einem Freilicht-Museum. Hier noch ein kurzes Foto für den Social Media Account, da noch schnell vor Barrikaden posiert. Wir haben gesehen wie erste provisorische Baumhäuser und Barrikaden errichtet wurden, doch alles andere wurde bei der Räumung zerstört. Später standen wir an der Kante des Tagebaus mit hunderten anderen Menschen und wir waren noch stärker verwundert. Wir konnten an diesem Tag gemütlich dahin spazieren, wo bis vor wenigen Tagen noch ein verbotenes Gebiet war. Das Erreichen des Gebietes war zuvor nur durch das Aushalten erheblicher polizeilicher Maßnahmen, wenn überhaupt, möglich.
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Down with kitchen slavery

Endlich haben wir neue Sticker, denn unsere alten haben sich dem Ende zugeneigt. Wir haben uns entschieden, einen feministischen Sticker zu machen. „In der Debatte über Feminismus ist genug Tinte geflossen. Jetzt ist sie nahezu abgeschlossen: reden wir nicht mehr darüber. Es wird aber doch weiter darüber geredet, und es sieht nicht so aus, als hätte die in den letzten hundert Jahren produzierte Flut von Sottisen das Problem geklärt. Gibt es überhaupt ein Problem? Und worin besteht es?“¹
Tatsächlich gibt es ein Problem und einen Ausschnitt dessen greift der Sticker und der Folgende Text an.
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Feministisches Aktionswochende

Sei es die #Metoo Debatte oder die Demonstrationen in Kandel von selbsternannten Frauenkämpfer_innen, die Diskussion um Feminismus ist aktueller denn je.

Die #Metoo Debatte hat das Thema Sexismus in die Gesellschaft getragen und einen großen Diskurs über übergriffiges Verhalten von Männern in Machtpositionen ausgelöst. Gleichzeitig wagten viele Frauen* den Schritt, in den sozialen Medien Erfahrungsberichte zu sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen zu verfassen. Zu oft wurden diese Erfahrungsberichte in der Vergangenheit kleingeredet oder relativiert.
In Kandel gingen am 3. März 2018 4000 Menschen, der politischen Rechten angehörig, von AfD bis hin zu offenen Faschist_innen auf die Straße, um ihre rassistische Propaganda unter dem Deckmantel der Frauenrechte zu propagieren. Gleichzeitig vertritt das rechte Spektrum jedoch ein veraltetes Familien und Frauenbild. So will die AfD zum Beispiel Gelder für alleinerziehende kürzen und Abtreibungen kriminalisieren.

Wir werden vom 4.Mai bis zum 6.Mai 2018 ein feministisches Aktionswochenende veranstalten, um die aktuellen Debatten aufzugreifen zu beeinflussen und Standpunkte und Meinungen auszutauschen. Denn die #Metoo Debatte war nur ein kleines Ausbrechen aus einem strukturellen Problem, das als Ganzes angegriffen werden muss. Des Weiteren wollen wir uns nicht von Rassist_innen, die behaupten, sie würden für „unsere Frauen“ kämpfen, vorschreiben lassen, was Feminismus ist und wie dieser auszusehen hat.
Dabei die Aussage „unsere Frauen“ besitzergreifend und reduziert die Frau zu einem Objekt, das vor Vergewaltigungen durch nicht „deutschstämmige“ Männer beschützt werden müsse. Die Doppelmoral zeigt sich spätestens, wenn angesprochen wird, dass dies ein gesamtgesellschaftliches Problem ist: Dann werden Übergriffe durch vermeintlich Deutsche relativiert: „sie wollte es ja so, wenn die sich so anzieht“…

Gleichzeitig werden wir die Debatte um eine queere Perspektive erweitern, das bedeutet, wir stellen uns gegen eine klassische Einteilung von Mann und Frau, unterstützen Trans und Inter-Menschen, solidarisieren uns mit allen Lesben, Schwulen und Bisexuellen und den damit verbundenen Kämpfen.

– am Freitag, den 4.5. findet deswegen im Falkenkeller um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema „total liberation“ statt. Anschließend gibt es ein Konzert.

– am 5.5. startet um 15 Uhr auf dem Münsterplatz Ulm unsere Demonstration „Ausbrechen statt Aushalten“ mit lautem Protest, spannenden Redebeiträgen und guter Musik. Wir werden hier patriarchale Strukturen und das Konstrukt von Geschlechtern angreifen. Zum Abschluss gibt es am Abend Küfa (veganes Essen gegen Spende) und um 18 Uhr ein Vortrag zum Thema „Beziehungsanarchie“
– am Sonntag, den 6.5. wollen wir das Ganze um 14 Uhr mit einer Lesung „Qeere Intervention“ und Diskussionsrunde abschließen.
Vorträge und Lesungen finden im Falkenkeller, Ziegelländeweg 3 statt

Für einen antirassistischen, queeren Feminismus! Feuer und Flamme dem Patriarchat!

Facebookveranstaltung

Radikaler Veganismus

Eine libertäre Sicht auf die Gründe des Veganismus. Warum radikaler Veganismus?
Mainstream Vegan-Materialien werden oft nicht auf klassenbasierten Perspektiven geschrieben, sie bauen deren Argumente auf Wohlfahrt anstatt auf Solidarität auf, und bieten individualistische und konsumkritische anstelle von kollektiven Lösungen an. Diese Broschüren bieten häufig die individuelle Entscheidung als Ursache für die industrielle Ausbeutung der Tiere, anstatt die dahinter liegenden wirtschaftlichen und hierarchischen Strukturen zu verstehen und die Leute zu bemächtigen sich gegen diese zu organisieren. Es ist deswegen notwendig, die Ursachen von Ausbeutung aufzuzeigen und eine umfassende Strategie zu entwerfen, anhand welcher die Ursachen nachhaltig bekämpft werden können.

Veganismus von rechts
Dazu kommt, dass der Mainstream-Veganismus oft von Rechten unterwandert wurde und wird und mittlerweile auch für viele rechte Gruppen ein Aktions- und Agitationsfeld darstellt. Das liegt an mehreren Umständen:
Die meisten veganen Gruppen sehen sich und das Themenfeld als unpolitisch. (Warum das gefährlich und falsch ist, soll dieser Text aufzeigen.) Das führt dazu, dass rechte Ideologie nicht erkannt oder verharmlost wird und alles dem Ziel „Veganismus“ untergeordnet wird. Es findet in vielen Fällen keine Abgrenzung nach rechts statt, da ein abstraktes „Hauptsache viele“ als wichtiger angesehen wird, als eine klare Positionierung. Oft führte dieses Vorgehen zu Zusammenarbeit mit rechten oder rechtsoffenen Strukturen und machte es meist verdeckt rassistischen oder antisemitischen Gruppen erst möglich unter dem Deckmantel des Veganismus eine breite Öffentlichkeit zu erlangen.

Ein weiteres Problem ist Ausrichtung als Ein-Punkt-Bewegung, da so der Veganismus ohne Widersprüche auch von Nazis propagiert und übernommen werden kann. Das passiert momentan zum Beispiel durch den „3. Weg“ oder die „Identitäre Bewegung“. Sich für Tierrechte einzusetzen steht einer ideologischen Kontinuität zu Nazideutschland oder gar zu den Germanen (so argumentieren zumindest die Rechten) nicht im Weg. Hitler und einige weitere Führungskader lebten vegetarisch und die Germanen hatten wohl ein Tier als Gottheit. Unter den Nazis wurden einige Tierschutzbestimmungen erlassen, welche vor allem ein propagandistisches Mittel waren und Antisemitismus verbreiten sollten. So wurde das Schächten und Vivisektion als „jüdische Medizin“ dargestellt. Ihr Verbot schränkte gleichzeitig die religiösen Rechte von JüdInnen ein. Tierversuche zum Testen von Waffen waren jedoch uneingeschränkt möglich. Der Veganismus lässt sich also antisemitisch umdeuten, durch das Hinzufügen weiterer Bestandteile. Rechte Gruppierungen können sich auch beim vermeintlich hippen Veganismus bedienen und sich für diesen einsetzen, um neue Mitglieder zu bekommen. Das Thema stellt dann einen Türöffner dar, welcher Leute auf einer vermeintlich unverfänglichen Ebene anspricht und den Strukturen das Erreichen von neuen Leuten erleichtert.

Oft wird das dann mit der Parole „Umweltschutz ist Heimatschutz“ verbunden. Hinter dieser verbirgt sich eine Überhöhung von Heimat und eine Blut-und- Boden-Ideologie, also der angeblichen Einheit des rassistisch definierten Volkskörpers mit seinem Siedlungsgebiet. Ein unpolitischer Veganismus ist also problematisch, da er mit rechten Ideen verbunden werden kann und für diese werben kann.

Deswegen muss ein Veganismus mindestens auch antifaschistisch sein, um sich mit seiner Vergangenheit und Gegenwart kritisch auseinanderzusetzen und eine rechte Übernahme des Themas zu verhindern. Eine klare Abgrenzung nach rechts ist mehr als notwendig! Warum das aber nicht ausreicht, zeigen die nächsten Kapitel.

Kapitalismus und Tiere
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Radiobeitrag über das Kollektiv.26

Vor einiger Zeit haben Leute von uns ein Interview beim Radio Free FM gegeben. Dieses Wollen wir euch hier nun zur Verfügung stellen:
Ein Radiobeitrag über uns im Radio Free FM aus dem Sommer 2017 (knapp 50 Minuten): >Radio-Interview<
Es wurden viele Fragen über unsere Gruppe diskutiert, zum Beispiel was wir machen, womit wir uns beschäftigen und wie wir Entscheidungen treffen. aber auch, wie unsere Grundausrichtung ist.

Da noch Fragen offen geblieben sind können interessierte Leute gerne zu den >von uns beworbenen Terminen< kommen und uns dort ansprechen.