Selbstverständnis

Es gibt eine Reihe von Missständen an denen wir uns stören und die wir überwinden wollen. Diese möchten wir im Folgenden aufzählen: So ist den meisten wohl bewusst, dass Konkurrenz ein essentieller Aspekt in unserer Gesellschaft ist. Vor allem in der Geschäftswelt dominieren der stetige Wettkampf und das Streben nach Erfolg, was oft sogar mit dem Streben nach Glück gleichgesetzt wird. Dies impliziert jedoch den Misserfolg eines anderen. Dass der Ursprung dieser Konkurrenz jedoch in der herrschenden Wirtschaftsordnung liegt, muss man sich dabei bewusst machen.

Das Resultat dieser Logik ist dann, dass es Menschen gibt, welche sich die Mittel zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse zugänglich machen können (sie haben genug Geld) und sich diesen Zugang absichern. Die anderen sind allerdings davon ausgeschlossen und können nur begrenzt ihre Bedürfnisse befriedigen.
Durch die Besitzlosigkeit sind die Personen dazu gezwungen ihre Arbeitskraft feilzubieten und gegeneinander zu konkurrieren, um an die notwendigen Mittel zum Leben zu kommen. Sie müssen einen Teil ihrer Arbeit ohne Gegenwert abgeben, da sie sonst den Wettkamp verlieren würden. Der Arbeitgeber ist, aufgrund seiner Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern, dazu gezwungen, den Arbeiter mit dem niedrigsten Lohn bzw. dem größten Profitversprechen einzustellen.

Um diesen Zustand abzusichern ist Herrschaft notwendig, welche zwar als bürokratisch wahrgenommen wird, sich aber dennoch gewaltsamer Mittel bedient. Dieser Rahmen wird durch das Konstrukt von Nationalstaaten zur Verfügung gestellt, welche ebenfalls im Wettkampf zueinander stehen. Damit der Nationalstaat konkurrenzfähig bleibt, schafft der Gesetzgeber Rahmenbedingungen, welche Sozialabbau und Lohnkürzungen ermöglichen. Dies geschieht besonders in Zeiten der Krise.
Dies wird generell als „den Gürtel enger schnallen“ verstanden. Spitzen sich soziale Widersprüche in einer Nation zu, kann es zum Ruf nach einem starken Staat kommen, bis hin zu den Forderungen nach einem autoritären Staat wie z.B. beim Faschismus.

Die Konkurrenz nach innen und außen hat nicht zum Ziel, ein gutes Leben für alle zu schaffen. Dies sehen wir allerdings als notwendiges Ziel und Ideal gesellschaftlicher Organisation an. Um es zu erreichen muss die Wurzel des Problems, nämlich das Konkurrenzverhältnis, verstanden und angegriffen werden. Dem Wettkampf setzen wir einer Produktion in Kooperation und nach Bedürfnissen entgegen. Gegen oberflächliche und symptombekämpfende Lösungsansätze verwehren wir uns, da diese nicht zielführend sind.

Gegen diese Missstände organisieren wir uns, wir wollen lebenswertere Zustände schaffen indem wir durch Aufklärungsarbeit bei möglichst vielen ein Bewusstsein für diese Umstände hervorrufen. Vor allem möchten wir aber auch uns selber weiterentwickeln. Dazu gehört ein stetiger Reflexionsprozess, Theoriearbeit in Form von Vorträgen, Workshops etc. aber auch direkte Aktionen, welche unseren Handlungsspielraum erweitern sollen.

Aus diesen Gründen haben wir uns organisiert, um unsere Kräfte zu bündeln und ein Handeln möglich zu machen.

Organisiert auch ihr euch gegen Ausbeutung, Autoritäten und Faschismus

Kollektiv.26 – Frühjahr 2015