Kommentar zum 4. Ulmer City Wax Frauenlauf

Prosecco umsonst. Schöne Taschen. Armbänder. Glatte Haut. Eine Modenschau. Alles was das Frauenherz begehrt. Der Ulmer City Wax Frauenlauf will wohl alle Rollenklischees, in die eine Frau* gesteckt wird, bestätigen. Und um das ganze Spektakel auch noch abzurunden gibt es einen Ratter High Heel Run.

Am 13. Juli 2017 startet um 18 Uhr der 4. Ulmer City Wax Frauenlauf, bei dem 2000 Frauen antreten. Der Hintergrund ist eine Spendenaktion an den Fachbereich Brusterkrankung der Neu Ulmer Donauklinik. Mit dem Geld soll die Zeit während der Chemotherapie für die Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, erleichtert werden. Dies ist natürlich eine gute Sache und immer unterstützenswert! Doch ist der ganze Frauenlauf, sein Marketing und die Umsetzung mehr als fraglich.

Zum einen kann man die strahlenden Augen der Unternehmen wie City-Wax, Ratter und Kolibri sehen, die sich eine große Gewinnspanne durch dieses Event ausmalen. Der Geschäftsführer von City-Wax Steffen Preissler sagte selbst, dass der Frauenlauf „ein reines Frauen-Event ist, welches [ihrer] Hauptzielgruppe zu 100 % entspricht. Einen besseren Promotion-Weg gibt es für uns nicht.“ Den Unternehmen geht es nicht um die Gesundheit von Frauen bzw. Menschen, sondern um den Gewinn. Wenn dann die ganze Aktion noch für einen guten Zweck ist, bringt das natürlich besondere Pluspunkte bei den Käufern. Menschlichkeit und Mitleid ist hier nur Heuchelei. Diese Unternehmen ergötzen sich an dem Gewinn, auf Kosten von schwer kranken Frauen. Wenn es ihnen wirklich um das Wohlergehen von Frauen gehen würde, könnte Ratter sich doch mal überlegen was es für Frauen heißt, jahrelang High Heels zu tragen, anstatt einen High Heel Run zu veranstalten.
Zum anderen wird an diesem Tag einmal komplett in die Klischeekiste gegriffen. Was trinken Frauen am liebsten? Natürlich Prosecco. Wo hat sie die meisten Interessen? Was für eine Frage – Schmuck, Taschen, Schuhe, Kleidung. Ist doch offensichtlich. Und was kommt noch dazu? Die glatte Haut. Man will doch unter dem schönen Sommerkleid keine Stoppeln haben. Ein Event, das sich aufbläst als ein Tag von Frauen für Frauen, lässt sich doch sehr von alltäglichem Sexismus beherrschen.

Wir brauchen niemanden der uns sagt was Frauen* tragen sollen oder wie wir auszusehen haben.Ob glatte Haut oder nicht. Fühl dich frei! Wehr dich gegen Zwänge, gesellschaftliche Normen und Werte. Und gegen irgendwelche Unternehmen, die versuchen dir, um ihre Waren zu verkaufen, vorzuschreiben, was doch das Schönste sei!