Am Freitag, 26.04. um 18 Uhr findet im Gewerkschaftshaus (Ulm, Weinhof 23) ein Vortrag zum Thema Überwachung und „Gegenüberwachung“ statt. Dabei wird es vor allem um Überwachung durch die Polizei bei Demonstrationen gehen und welche Strategien und Umgangsformen sich aus dieser Überwachung ergeben.
Soziale Bewegungen haben auf Überwachung und Kontrolle immer mit verschiedenen Formen von ‚Gegenüberwachung‘ reagiert – von Schutzmaßnahmen bis hin zu eigenem Monitoring der anderen Seite. Derzeit sind einige technische Mittel dazu überall vorhanden und leicht zugänglich: Handykameras, Soziale Medien, Bürger_innenrechts-Apps zur Überwachung der Polizei u.v.m. Sie dokumentieren und skandalisieren beispielsweise illegale oder illegitime polizeiliche Gewaltpraxen.
Optimistische Einschätzung erkennen darin eine neue Sichtbarkeit der Polizei, die möglicherweise auch Ausgangspunkt einer neuen Haftbarkeit oder Rechenschaftspflicht (‚new accountability‘) sein könnte. Übersehen wird dabei aber oft die Widersprüchlichkeit gerade dieser technischen Hilfsmittel. In Überwachungsgesellschaften, in den das Erfassen, Speichern, Kategorisieren und Prozessieren von Daten über alle Lebensbereiche allgegenwärtig und die zugrundeliegenden Infrastrukturen vielfach vernetzt sind, also eine verzweigte und zentrumslose oder zumindest polyzentrische Struktur bilden (‚surveillant assemblage‘), ist jedes technische Mittel der Gegenüberwachung auch immer potenziell ein Mittel der Überwachung.
Im Vortrag wird diese Situation im Hinblick auf die normativen, politischen Einschreibungen in Technologien der Gegenüberwachung sowohl theoretisch als auch an konkreten Beispielen erläutert.
Peter Ullrich, Dr. phil. Dr. rer. med., Soziologe/Kulturwissenschaftler, ist Ko-Leiter des Bereichs „Soziale Bewegungen, Technik, Konflikte“ am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin und forscht dort aktuell zum polizeilichen Umgang mit Protest. Seine allgemeinen Arbeitsschwerpunkte sind Protest- und Bewegungsforschung, Antisemitismusforschung, Polizeiforschung und Surveillance Studies. Er war Mitbegründer der „Leipziger Kamera – Initiative gegen Überwachung“ (2003-2010) und ist Ko-Herausgeber u.a. von „Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung“ und „Prevent and Tame. Protest under (Self)Control“ sowie einer der Sprecher des Arbeitskreises „Soziale Bewegungen und Polizei“ im Institut für Protest- und Bewegungsforschung (ipb).
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Möglich ist dieser Vortrag durch Kooperation mit dem Infoladen Freiburg, (welcher vom 27. bis zum 28.04 die autonome Polizeischule organisiert, unten mehr!),
der Linksjugend BaWü und
der Ver.Die-Jugend Ulm
== Autonome Polizeischule ===
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