„Bei den Vorfällen in Chemnitz handelt es sich derzeit vor allem um Ereignisse, die von Männern gemacht und von Männern analysiert, diskutiert, verurteilt und vorangetrieben werden.[1] Je bedrohlicher und gewaltvoller Nazis agieren, desto mehr droht antifaschistische Politik wieder zur reinen Männersache zu werden. Ein Rückschritt, da feministische Analysen zur Relevanz von Geschlechterverhältnissen und –konstruktionen für die Dynamik und Stabilisierung der extremen Rechten in der Vergangenheit deutlich stärker in entsprechenden Diskussionen berücksichtigt wurden. Die Bedeutung, die ,Frauenrechten‘ und der Notwendigkeit, Frauen* vor sexualisierter Gewalt zu schützen, mittlerweile in der Rechten zukommt, wird ebenfalls unsichtbar gemacht.
Wir wollen im Folgenden den Kampf für ,Frauenrechte‘ in extrem rechten Kreisen analysieren. Die mobilisierende Wirkung dieser Instrumentalisierung von sexualisierter Gewalt ist in Chemnitz wie auch anderswo völlig faktenresistent und spielt gleichzeitig in der medialen und antifaschistischen Wahrnehmung der Nazis kaum eine Rolle – was wir als Leerstelle bezüglich der Inszenierung dominanter, toxischer Männlichkeit benennen.[2] Parallel zu diesem vermeintlichen Engagement wird Gewalt – auch sexualisierte – als Drohmittel gegen politisch missliebige Frauen* eingesetzt und kann die Bedrohung der von Rassismus oder Antisemitismus betroffenen Frauen* potenzieren. Auch wenn es uns ebenfalls an hilfreichen Lösungsansätzen für das Naziproblem in Sachsen oder woanders mangelt, halten wir die Auseinandersetzung mit dem Thema der Instrumentalisierung sexualisierter Gewalt in einer langfristigen antifaschistischen und feministischen Perspektive für unausweichlich.“
Ganzer Text: „https://www.apabiz.de/2018/toxische-maennlichkeit-von-kandel-bis-chemnitz/“