Simone de Beauvoir

Simone de Beauvoir ist (gestern) vor 112 Jahren geboren. Zeit sich mit ihrer Theorie auseinanderzusetzen.
Simone de Beauvoir lebte zwischen der ersten und zweiten Welle des Feminismus und zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie schrieb unter anderem „Das andere Geschlecht“, ein Klassiker des Feminismus und auch heute noch ein Grundlagenwerk zur Geschlechterforschung. Bekannt aus diesem Werk ist vor allem ein Satz, falsch übersetzt und ohne Kontext lautet dieser „Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht.“ Etwas ausführlicher und richtig: „Man ist nicht als Frau geboren, man wird es. Keine biologische, psychische oder ökonomische Bestimmung legt die Gestalt fest, die der weibliche Mensch in der Gesellschaft annimmt. […] Nur die Vermittlung anderer kann ein Individuum zum Anderen machen.“ [Beauvoir, S. 334]

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Jahresabschluss

Wir schließen das Jahr ab und wollen noch ein mal zurückblicken auf ein paar Geschehnisse und Aktionen. Insgesamt war dieses Jahr sehr Erlebnisreich und wir waren mit vielen verschiedenen Dingen beschäftigt.

Hier ein unvollständiger Überblick:

– Im Januar und Februar haben wir uns mit einer geplanten AfD Flügel Veranstaltung in Ulm beschäftigt, Infos gesammelt, Texte geschrieben und Gegenproteste geplant. Am Ende musste die AfD wegen Formfehlern auf die schwäbische Alb ausweichen. Auf die Straße sind wir trotzdem gegangen.

– Im März haben wir unsere Forderung, die Paragraphen 218 und 219a abzuschaffen, mit einem Transparent an der Eisenbahnbrücke Ausdruck verliehen und dazu einen Text veröffentlicht: https://kollektiv26.blackblogs.org/2019/03/08/frauenkampftag-abtreibungen/

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Vorträge für das nächste Halbjahr

 

Wir werden im kommenden Jahr verschiedene Vorträge und Workshops veranstalten und haben uns dafür richtig ins Zeug gelegt. Wir hoffen auf ein reges Interesse und einen interessanten Austausch.

Die Input Workshops auf der rechten Seite des Flyers sind als interaktive Einstiegsworkshops ohne notwendiges Vorwissen zu den unterschiedlichen Themen gedacht.

Vorab bedanken wir uns bei INPUT Ulm für die Zusammenarbeit und bei RLS BW für die Förderung. Ohne diese beiden würde es die Veranstaltungen nicht geben.

 

Bombadierung von Ulm vor 75 Jahren

Heute vor 75 Jahren kam es zum Luftangriff auf Ulm, bei welchem 1.763 der 12.756 Gebäude in der Stadt unbeschadet blieben. Das Ulmer Münster blieb stehen und ragte über den umgebenden Ruinen empor.

Dieser Luftangriff traf die Ulmerinnen völlig zurecht. Zwar trafen die Bomben sicher auch die ein oder andere unschuldige Person, jedoch stand der allergrößte Teil der Bevölkerung hinter dem Krieg und hinter Hitler. Halfen diesem an die Macht zu kommen, schauten dabei zu (oder auch weg), während Nachbarn verschwanden, Rauch aus den Schornsteinen der KZs stieg und der Besitz der deportierten und ermordeten Jüdinnen an die deutschen verschachert wurde.

Viele waren vor Hitler schon Antisemitinnen, Völkisch und autoritätsbegeistert, und viele waren es auch im Nachhinein. Die Meisten schwiegen über die Verbrechen im Anschluss, versuchten sie zu vertuschen oder zu rechtfertigen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Antisemitismus ist weit verbreitet und nicht erst seit AfD sind autoritäre Ansichten weit verbreitet. Ein angemessenes Gedenken, eine angemessene Aufarbeitung – insofern das überhaupt möglich ist, angesichts der Ausmaße an Grausamkeit der Verbrechen – hat es bis heute nicht gegeben.

Heute, nach 75 Jahren wollen wir deswegen in Erinnerung rufen, dass dort eine Bevölkerung von Tätern bombardiert wurde, dass das notwendig war, um diesen Verbrechen ein Ende zu bereiten.

Wir werden auch weiterhin gegen jegliche autoritären, faschistischen und antirationalen Tendenzen aktiv sein und für eine emanzipatorische Gesellschaft eintreten.

 

Antisemitismus, Verschwörungsideologie und Grauzone

Vergangenes Jahr gab es leider das Rock dein Leben Festival“ in Laichingen, bei welchem Frei.Wild und einige andere Bands spielten. Das Sammelsurium aus der Grauzone und den rechten Lebenswelten ist abzulehnen und die Auftritte zwar nicht zu verbieten, so dann doch zumindest nicht zu ermöglichen. Das versuchten wir vergebens den Betreibern des Segelplatzes in Laichingen, dem Bürgermeister der „Stadt“ und einigen anderen Gruppen klar zu machen. Das Festival soll es wieder geben, genaue Infos zu allen Bands gibt es noch nicht. Wir wollen hier einen der Texte veröffentlichen, die in mühseliger Arbeit entstanden sind und sich auf Blogsport befinden, welches bald offline geht. Warum wir de Grauzone als zu bekämpfen verstehen:

 

Die Band BRDigung bedient sich, wie der Name schon andeutet rechten Verschwörungsideologien, welche antisemitisch sind und auch in der „neuen Rechten“ sich einer gewissen Popularität erfreuen.

 

„Aber es gibt keine Antisemiten mehr.“ [1]

„Weil Antisemitismus durch die Schoa irgendwie diskreditiert wurde, muss er sich verstecken. Gegen alle geht es, nur nie gegen Juden. »Antisemit« ist der schlimmste Vorwurf – aus dieser Ecke kommt niemand raus.“ [2]

Neben den antisemitischen Anspielungen, welche wir in Bezug auf Frei.Wild bereits erwähnten, sticht vor allem „BRDigung“ mit Antisemitismus hervor. In den beiden Liedern „NWO 2020“ (new world order) und „Geld regiert die Welt“ zeigt sich: Rock dein Leben fördert Antisemitismus. Im ersten Lied, dessen Titel auf eine angeblich neue Weltordnung verweist, welche „von denen da oben“ heimlich organisiert und geplant wird, wird allein schon durch den Namen des Liedes eine Reihe von rechten Assoziationen aufgerufen. Der Text wird aber so klar, dass diese hier nicht weiter auszuführen sind: „Sie haben Pläne für mich,/ sie haben Pläne für Dich/ und mit jeder neuen Impfung, spritzen sie ihr Gift./ Also kenne deine Feinde, /sie sind näher als man denkt,/ im September haben sie zwei Türme in New York gesprengt.“ Dabei ist es kein Wunder, dass diese Feinde nicht genannt werden, denn es ist allen, die angesprochen werden sollen unmittelbar klar. Es sind die Feinde, die alle kennen, und von denen man weiß, dass ihr Name auszusprechen verboten sei. Und wer es immer noch nicht weiß, dem helfen die folgenden Strophen: „keine Schranken für die Banken,/ freie Völker auf die Knie“. Hier handelt es sich eindeutig um Antisemitismus, die Juden, die mit dem Geld und den Banken identifiziert werden, deren Machenschaften im Geheimen geplant werden. Diese doch so alten Gerüchte über die Juden werden genannt, um den eigenen Antisemitismus und die eigene Judenfeindschaft hinter ihnen zu verstecken. Besonders auffallen sollte dabei der Verweis auf den Mythos der Brunnenvergifter, den es schon im mittelalterlichen Antijudaismus gab („und mit jeder neuen Impfung, spritzen sie ihr Gift“). Im Zusammenhang der NWO-Verschwörungsideologie werden auch regelmäßig die Familie Rothschild, welche für „die reichen Juden“ stehen soll genannt oder zum Teil wird auch in diesem Sumpf komplett offener Antisemitismus betrieben.

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